3 Spiele – 3 Siege. So lautet die Bilanz der deutschen Vorrunde, in der man sich ungeschlagen für das Viertelfinale qualifizieren konnte. Dass ausgerechnet Podolski und Bender die Tore beim 2-1 Erfolg unserer Nationalmannschaft gegen Dänemark erzielten, ist eine Geschichte, die, wie eine alte Binsenweiseheit so schön sagt, „nur der Fußball schreibt“.
Löws erstaunliches Personalgespür
Der oft gescholtene Lukas Podolski spielte bislang keine besonders überzeugte Europameisterschaft und wurde für seine schwachen Leistungen desöfteren scharf kritisiert. Marco Reus oder Andre Schürrle sollten doch spielen, für frischen Wind sorgen und Podolski dafür auf der Bank Platz nehmen. Der ehemaliger Kölner konnte nun aber mit seinem 1-0 Führungstreffer die ersten Kritikerstimmen verstummen lassen und wird wohl auch im nächsten Spiel in der Startformation stehen.
Lars Bender rückte nur ins Team, weil Jerome Boateng durch seine zweite Gelbe Karte gesperrt war. Obschon die rechte Außenbahn keine Paradeposition Benders ist, ließ der Leverkusener in der Defensive nichts anbrennen, zeigte sich erneut sehr laufstark und schoss mit seinem Tor die Zweifel am Viertelfinaleinzug in Stücke.
Deutschland gegen Griechenland im Viertelfinale
Nun warten also ausgerechnet die Griechen im Viertelfinale auf die deutsche Nationalmannschaft. Die griechische Elf um Trainer Fernando Santos schob sich durch den Überraschungssieg gegen Russland auf Platz 2 in ihrer Gruppe vor und löste damit das Ticket nach Danzig, wo das Viertelfinalspiel stattfinden wird.
„Bringt uns Merkel“, titelte daraufhin die griechische Sportzeitschrift Goal News und schrieb weiter: „Ihr werdet uns niemals aus dem Euro kriegen!“. Von der Zweidimensionalität dieser Aussage wird man beinahe erschlagen: nicht zum ersten Mal wird Deutschland in Persona von Angela Merkel für das gesamteuropäische Sparprogramm verantwortlich gemacht, das den Griechen durch den Fiskalpakt auferlegt wurde. Als ob das die Intention der Kanzlerin wäre, durch den Austritt aus der Währungsunion die geliehenen Milliarden in den Sand zu setzen. Um ganz ehrlich zu sein: was soll die Polemik? Was hat Manuel Neuer mit den griechischen Einschnitten in Löhnen und Renten zu tun? Und wieso ist Griechenlands Nationalmannschaft dazu bestimmt, unserer Kanzlerin die Grenzen aufzuzeigen?
Es empfiehlt sich hier doch, einen Gang zurückzuschalten. Denn Fußball bleibt ein Spiel und hat mit der heiklen politischen Lage rund um die Causa Julia Timoschenko, aber auch mit der prekären wirtschaftlichen Situation Griechenlands überhaupt nichts zu tun. Es ist klar, dass Sport und Politik nicht gänzlich voneinander getrennt werden können. Dafür hat der Sport zu viel Einfluss, vor allem bei Stichwörtern wie Integration, Erziehung und Völkerverständigung. Rhetorische Impertinenzen wie der Zeitung „Sport Day“, „So qualifizieren sich deine Schuldner, Angela, mach‘ dich bereit!“, schüren das gesellschaftliche Feuer nur an und haben auf dem Rücken der Sportler keinen Platz